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Die Film-Kritik vom 1999-01-17:
23 - Nichts ist so wie es scheint
Was man mit 15,- Mark so alles machen kann: einen sch�nen
Comic erstehen, beim Italiener Pizza & Cola verdr�cken, bis zu sieben Stunden im Web
surfen, oder aber, man schaut sich den neuen Film von Hans-Christian Schmid im Kino an.
Letzteres ist ein echter Fehler! Manch Einer wird sich denken: "deutscher Thriller -
da� geht doch gar nicht!" Und er soll Recht behalten. Denn was da als wahrer
mystischer Thriller, authentisch im Detail, hypnotisch in seiner Wirkung (Werbetext)
auf den Kinobesucher losgelassen wird, wei� weder als Unterhaltung noch als Anspruch zu
�berzeugen.
Casting ist eine Kunst, und Kunst kommt von K�nnen. Das scheint eine Neuigkeit zu sein
f�r den Menschen, der diesen Film besetzt hat. Fast ohne Ausnahme halten die Akteure mit
Ihrem Spiel zur�ck, egal ob alte Hasen oder junge Talente. Der Hauptdarsteller z.B. kann
die Entwicklung der durch Ihn verk�rperten Figur vom Sohn wohlhabender Eltern hin zum
drogens�chtigen, heruntergekommenen, aber talentierten Hacker �berhaupt nicht
r�berbringen. Eine Ausleuchtung in blassen, eint�nigen Farben tut ihr �briges, um den
Film zu einer einzigen, gro�en Depression verkommen zu lassen. Die Macher des Streifens
wollten offensichtlich nicht nur die wahre Geschichte eines Hannoveraner Hackers, der sein
Talent in den Dienst der Sovijetm�chte stellte, um mit den Honoraren seinen Drogenkonsum
zu finanzieren, erz�hlen. Sie wollten auch den Zeitgeist der 80er darstellen. Durch
Fernsehreportagen und O-Ton aus dem Off soll die beklemmende Situation dieses Jugendlichen
aufgezeigt werden. Nur leider ist diese Darstellung nicht gut gemacht, sie wei� nicht zu
�berzeugen. Schlu�endlich sieht man einen Film, bei dem die Hauptfigur als typischer
Schmerzensmann mehr Probleme hat als eine durchschnittliche Selbsthilfegruppe, bei dem
noch nicht einmal eine spannende Geschichte erz�hlt wird. Darauf kann man an einem
Sonntag- Abend getrost verzichten. Doch wer nun eine psychologisch anspruchsvolle, zum
Nachdenken anregende Studie erwartet, der wird ebenfalls entt�uscht. Hier bekommt man
Nichts von all Dem.
Und wenn dann zum Schlu� die einzig Interessante Stelle kommt, bei der wir (schriftlich)
erfahren, was aus den Personen aus dem Film geworden ist, dann ist es Gut, wenn man
in einem Theater ist, da� seinem Publikum zeigt wie sehr es geliebt wird, indem es den
Vorhang schon fallen l��t, noch bevor die Texte zu lesen sind! Danke Kinopolis!
Meine Meinung:
Spart Euch das Geld! Problemfilme im Stiel der 70er sind leider nicht f�r das Kinoformat
geeignet.
Werung:
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